Heute befasse ich mich mit den Möglichkeiten der Deutschen Sprache, Konditionalsätze zu bilden. Konditionalsätze sind stets zweigeteilt und drücken in einem Teil die notwendige Voraussetzung und im zweiten Teil das bei deren Eintritt folgende Resultat aus. Hierzu gibt das Sprachportfolio die folgenden drei "Konjunktionen" genannte Wörter: "wenn", "falls" und "sofern".
Beispiel:
Wenn es morgen regnet, dann bleibe ich zuhause.
Falls sich der Bus verspätet, dann nehme ich ein Taxi.
Sofern ihr selbst kochen wollt, dann erhaltet ihr 10 Euro Nachlass.
Hierbei handelt es sich um die einfachste Form von Konditionalsätzen, das Konditionalgefüge. Im vorangegangenen Beispiel ist das Gefüge eine "Wenn-Dann"-Bedingung. Wenn ein Ereignis eintritt, dann tritt die Folge ein.
Das Wunderbare an diesen drei Wörtern ist, dass sie dem Zuhörer gleichzeitig ausdrücken, wie wahrscheinlich der Eintritt der Bedingung ist oder für wie wahrscheinlich der Redner sie hält. Die pessimistischste Konjunktion ist "falls", bei deren Nutzung nicht zu erwarten ist, dass die Voraussetzung erfüllt wird. Die optimistische Variante ist "wenn". Hier wird mit dem Eintritt der Bedingung gerechnet, kann sich aber nicht völlig sicher sein. Das Wort "sofern" reiht sich irgendwo dazwischen ein, da bei der Nutzung völlig unklar ist, ob die Bedingung erfüllt wird. Eine Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts ist dem Redner nicht möglich.
Wenn ich ein Vogel wär, dann flög ich zu Dir
Allerdings gibt es auch Rahmenbedingungen unter denen die Nutzung der drei Konjunktionen grammatikalisch zwar richtig, im Kontext aber meist irrsinnig ist:
Beispiel:
Wenn Schweine fliegen können, esse ich einen Besen.
Falls ich im Juni Geburtstag habe, kaufe ich mir ein Cabrio.
Sofern morgen die Sonne aufgeht, putze ich das Haus.
Solche Konstellationen können dann für die Stilmittel Ironie und Hyperbel (Übertreibung) verwendet werden. Die "Wenn-Dann"-Form ist auch dann erfüllt, wenn die beiden Wörter gar nicht im Satz vorkommen. Durch Umstellung können diese wieder eingebracht werden und dienen lediglich der Kürzung:
Beispiel:
Sollte es morgen regnen, bleibe ich zuhause.
Wenn es morgen regnen sollte, dann bleibe ich zuhause.
Fälschlicherweise wird auch das Wort "sobald" gern als Konditionalwort genutzt. Hier ist sich der Redner jedoch sicher, dass das Ereignis eintritt und somit ist die Grundvoraussetzung einer Bedingung nicht mehr erfüllt. Abschließend lege ich jedem nochmals das "Tägliche Deutschwissen #4" ans Herz, denn Wörter wie "wen" und "fals" sind KEINE KONDITIONALWÖRTER - letzteres ist nicht einmal ein Wort! Ich traue mich gar nicht es zu sagen, doch ich tu's:
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